Kinder in Bewegung bringen

Artikel: Martin Münzberger (Wilhelmshavener Zeitung)

Mathieu Herrnberger ist seit Januar 2024 beim Stadtsportbund Wilhelmshaven der Ansprechpartner für die Vernetzung von Kitas, Grundschulen und Vereinen in Sachen Bewegungsangebote. Wie sich der 36-Jährige seinen Job vorstellt.

Natürlich landet ein Gespräch mit Mathieu Herrnberger unweigerlich beim Fußball. Der 36-Jährige war jahrelang das Gesicht des SV Wilhelmshaven in der Geschäftsstelle des Vereins im Jadestadion.

Im Hintergrund ist der Wittmunder, Sohn von SVW-Präsident Dr. Hans Herrnberger, immer noch für den Verein aktiv.

Im Vordergrund steht Herrnberger seit sechs Jahren zudem als Trainer einer SVW-Nachwuchsmannschaft, die mittlerweile in der B-Junioren-Kreisliga angekommen ist, auf dem Platz.

Nach fünf Jahren als pädagogischer Mitarbeiter an der Grundschule Mühlenweg, der sich dort um die Betreuungsstunden kümmerte, hat Mathieu Herrnberger seit dem 1. Januar 2024 einen neuen Job. Der 36-Jährige besetzt die BeSS-Servicestelle beim Stadtsportbund Wilhelmshaven. Auf ein Jahr ist die 15-Stunden-Stelle befristet, eine einjährige Verlängerung angedacht.

In der Langversion – Bewegungs-, Spiel und Sportangebote in Schulen, Kindertagesstätten und Sportverein – ist der Titel ebenso sperrig wie die Aufgabe schwierig. Denn: Dass viele Kinder zu wenig in Bewegung sind, ist unstrittig. Das Sportangebote – unter anderem für die 36 Kitas im Stadtgebiet – wichtig sind auch. Und dass die Situation für Grundschulen und Vereine vor dem Hintergrund des zwischen 2026 bis 2030 auf alle vier Klassenstufen anwachsenden Rechtsanspruchs auf eine Ganztagsbetreuung nicht einfacher wird, ebenso.

Mathieu Herrnberger kennt diese ganzen Diskussionen – und hat sie im Schulalltag bereits hautnah miterlebt. Und er ist sich auch der Tatsache bewusst, dass sein Job quasi wieder bei Null beginnt, obwohl die vom Landessportbund und den Kommunen unterstützte BeSS-Stelle in der hiesigen Sportregion – der der SSB Wilhelmshaven mittlerweile nicht mehr angehört – bereits seit 2015 – damals erstmals von Andre Osterkamp besetzt – existiert.

Herrnberger hat bereits einige Antrittsbesuche bei Kitas und Grundschulen hinter sich, unter anderem beim Trägerverbund „Wachsen & Werden“ für evangelische Kindertagesstätten. Der erste Eindruck: Es bewegt sich vor allem da etwas, wo sich Eltern, Vereine oder zum Beispiel Tanzschulen engagieren.

Letztlich will der 36-Jährige auch mit Hilfe aus den Vereinen und mit ihren Trainern und Übungsleitern versuchen, ein Netzwerk aufzubauen, das die Kleinsten in Bewegung bringt.

Und konkret ist es auch schon geworden. Am Freitag, 31. Mai, wird es im Jadestadion ein Fußball-Bambini-Cup ausgespielt. Eine ähnliche Veranstaltung soll es im Winter auch für den Handball geben. Herrnberger: „Das wird ein dickes Brett, dass da gebohrt werden muss. Aber ich habe Lust auf diese Aufgabe.“

Für Hartmuth Sager von der SSB-Geschäftsstelle lassen sich die sportliche Krux und enge finanzielle Grenzen in einem politischen Satz zusammenfassen. „Das ist ein Totalversagen des Staates.“