„Pandemie hat schon jetzt tiefe Spuren hinterlassen“ „Corona hat schon jetzt tiefe Spuren hinterlassen“
Zur Person – STADTSPORTTAG – Klaus-Dieter Schulz (67) für zwei weitere Jahre an der Spitze des Stadtsportbundes STADTSPORTTAG – Klaus-Dieter Schulz (67) für weitere zwei Jahre an der Spitze des Stadtsportbundes
Bericht: Carsten Conrads (Wilhelmshavener Zeitung)
Frage: WZ Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl, Herr Schulz. Damit stehen Sie zwei weitere Jahre an der Spitze des Stadtsportbundes. Hätten Sie sich insgeheim einen Gegenkandidaten gewünscht?
Klaus-Dieter Schulz: Vielen Dank. Also, wenn man jetzt da am Abend einen Überraschungs-Kandidaten aus dem Hut gezaubert hätte, wäre ich schon ziemlich verärgert gewesen. In den kommenden zwei Jahren werde ich mich hier und da aber schon mal umhören, ob es nicht Interessenten für den Vorsitz im Stadtsportbund für die Zeit nach 2023 gibt.
Frage: WZHat Ihnen Corona etwa die Laune am Funktionärs-Dasein verhagelt?
Schulz: Die Pandemie macht allen Menschen zu schaffen. Egal, ob sie nun Sport treiben, sich als Funktionär engagieren, oder nicht. Als das alles im März 2020 losging, hat niemand damit gerechnet, dass uns das auch im Herbst 2021 noch beschäftigen wird – und schlimmer: Wohl noch lange beschäftigen wird. Corona hat schon jetzt tiefe Spuren in der Sportlandschaft hinterlassen und die Langzeit-Auswirkungen kommen erst noch.
Frage: WZ Können Sie den Schaden in Zahlen ausdrücken?
Schulz: Die zunächst befürchteten Austrittswellen sind zwar ausgeblieben, trotzdem sind bislang rund sieben Prozent der Mitglieder verloren gegangen. Im Schnitt waren es in den Jahren davor und vor Corona immer rund 300. Mit diesem Problem steht der Stadtsportbund Wilhelmshaven aber nicht alleine, auf Landes- und Bundesebene sehen die Zahlen ähnlich aus.
Frage: WZ Fast alle Veranstaltungen fielen Corona zum Opfer. Haben Sie Sorge, dass das ein oder andere Event sogar komplett aus dem Sportkalender verschwindet?
Schulz: Nein. Der Sporttag für Kids, der Go Sport’s Day und das Inklusions-Sportfest konnten zwar nicht wie geplant stattfinden, stehen aber für das Jahr 2022 fest auf unserer Agenda. Außerdem hat sich gezeigt, dass auch SchauSport, der Nachfolger von Miteinander-Füreinander, ein echter Zuschauermagnet ist. Andreas Janßen hat hier tolle Arbeit geleistet, eine Neuauflage ist für das kommende Jahr fest eingeplant.
Frage: WZ Trotzdem war der SSB während der Pandemie nicht untätig…
Schulz: Das ist richtig. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir versucht, den Vereinen zu helfen. Zum Beispiel durch das Projekt Sportgutscheine für Erstklässler, das wir bereits 2019 ins Leben gerufen haben. Oder durch das Seepferdchen-Projekt im Kampf gegen die stetig steigende Zahl an Nicht-Schwimmern. Hier konnten wir inzwischen sogar die Stiftung „Ein Herz für Kinder“ als Unterstützer gewinnen.
Frage: WZ Zusammen mit den Kreissportbünden Friesland und Wittmund bilden Sie die hiesige Sportregion. Hat diese Organisation eine Zukunft?
Schulz: Das wird sich zeigen. Fakt ist, dass wir uns die Mitgliedschaft aufgrund der ständig steigenden Kosten einfach nicht mehr leisten können. Der Landessportbund weiß um die Problematik und will bis April 2022 eine Lösung dieses Finanzierungs-Problems finden. Ich bin gespannt.
Frage: WZ Warum explodieren die Kosten?
Schulz: Das liegt in allererster Linie am Personal. Im Öffentliche Dienst gibt es Tariferhöhungen und im Laufe der Jahre auch Eingruppierungen in höhere Gehaltsklassen. Und: Mehr Formalien erfordern einfach auch mehr Personal.
Frage: WZ Für Andreas Janßen und Uwe Heinemann gab es die Silberne Ehrennadel des Landessportbundes.
Schulz: Andreas Janßen ist seit 1978 in den verschiedensten Funktionen dabei und hat sich diese Auszeichnung wirklich redlich verdient. Uwe Heinemann ist seit 2004 Mitglied im Vorstand und leistet ebenfalls hervorragende Arbeit.
Klaus-Dieter Schulz ist 67 Jahre alt und war bis zum seiner Pensionierung 2016 als Polizei-Beamter tätig. Im gleichen Jahr wurde der Jeveraner zum Vorsitzenden des Stadtsportbundes (SSB) gewählt.