Hafenschwimmen 2021

WILHELMSHAVEN. (mün) Anna Blenke hat eine Menge Fragen, als sie da am Bontekai steht und dabei zusieht, wie ihr Vater Sven sich zusammen mit knapp 60 anderen Aktiven zum Start des 9. Hafenschwimmens bei der Segelkameradschaft Klaus Störtebeker ins Wasser begibt.

„Gibt es hier Fische?“ oder „Warum schwimmen die so schnell?“ sind Fragen der Fünfjährigen aus Varel, die ihre Mutter kaum so schnell beantworten kann wie sie gestellt werden.

Schnell musste Triathlet Sven Blenke, der nach 2,6 Schwimm-Kilometern im Großen Hafen parallel zum Bontekai in 48:59 Minuten ins Ziel kam, aber bereits vor dem Start sein. Denn weil der Vareler sein Handy vergessen hatte und damit keine Impfung belegen konnte, ging es am Morgen noch einmal zurück nach Friesland.

Zurück zu den Fragen: Zu Fischen äußerten sich die Teilnehmer im Anschluss nicht, allerdings hätten sich in einem Bereich des Hafenbeckens – so hieß es unisono zwischen Erbsensuppe, Pflaumenkuchen und Getränken – direkt unter der Wasseroberfläche extrem viele Quallen befunden.

Und das Tempo – das konnte der letzte Sieger aus 2019, Karsten Sasse aus Hamburg, am Besten erklären. „Ich hatte wegen der Temperaturen kurz überlegt, den Neoprenanzug wieder auszuziehen. Aber dann bist du einfach nicht so schnell. Und irgendwie kam dann doch der Ehrgeiz durch, wieder gewinnen zu wollen.“

Das klappte in 36:44 mit am Ende mehr als einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten, allerdings machte der 44-jährige Ingenieur, seit 15 Jahren Freiwasserschwimmer, auch einen klaren Vorteil für sich als Führenden aus. „Die Orientierung im Wasser ist trotz der Nähe zum Ufer schon problematisch. Auf dem Rückweg war es sehr hilfreich, immer ein Paddelboot neben mir zu haben, um halbwegs geradeaus zu schwimmen. So konnte ich es mir leisten, erst nach zwölf Zügen zu atmen. Ansonsten ist das nicht anders als zum Beispiel das Inselschwimmen nach Norderney, das es leider nicht mehr gibt. Da bist du manchmal gefühlt eine Stunde auf der Stelle geschwommen und hast das Gefühl gehabt, der Leuchtturm kommt nicht näher – so wie hier mit der K.-Brücke.“

Begeistert zeigte sich der Hamburger („Nichts ist schlimmer, als in der Alster zu schwimmen“), der das Hafenschwimmen zu einem verlängerten Wochenende in Wilhelmshaven nutzte, vom Vortrag des Extremschwimmers André Wiersig im Pumpwerk. „Ich hatte ihn noch zum Hafenschwimmen eingeladen, er musste dann aber zur Seehundaufzuchtstation, weil ein Heuler mit seinem Vornamen freigelassen wurde.“

Bei den Frauen gewann die 23-jährige Leigh Knaap aus Holtland. Die täglich trainierende Triathletin des MTV Aurich unterbot ihre 2019er-Zeit dabei um mehr als drei Minuten.

Bericht: Martin Münzberger (Wilhelmshavener Zeitung)

Bild: SSB

Die Ergebnisse: WILHELMSHAVEN SAILING CUP | HAFENSCHWIMMEN