– wenn die Fähre noch nicht fährt, wird eben geschwommen –
Eigentlich sollte dieses Event für die Wilhelmshavener Triathletinnen Melanie Otte und Sandra Junge schon im vergangenen Jahr stattfinden, doch dann kam alles anders! Der Schwimmwettkampf wurde abgesagt und die angemeldeten Teilnehmer auf einen möglichen Termin 2021 umgemeldet. Mit einem weiteren Jahr Vorbereitung im Gepäck wagte das Duo Ende Juli das Abenteuer “Bodenseequerung”.
Bereits im März diesen Jahres gab das Team von Openwater-Bodenseequerung den neuen Termin bekannt. Ausreichend Zeit für die Mutigen, die Vorfreude in eine gesunde Anspannung umzumünzen, nachdem der Termin im Kalender vermerkt wurde.
Zusammen mit den beiden Wilhelmshavenerinnen fanden sich am Morgen des 31.07.2021 weitere 78 Teilnehmer am Strandbad Friedrichshafen ein. Trotz der Dunkelheit lag die Aufregung fühlbar in der Luft. Eine Startverzögerung auf Grund der schwierigen Wetterverhältnisse vor Ort tat ihr übriges dazu. Als um 7:00 Uhr die erste Startgruppe mit zehn Schwimmern ins Wasser ging, wurde klar: die Bodenseequerung von Friedrichshafen nach Romanshorn (Schweiz) würde jeden Moment beginnen. Nach Einschätzung der eigenen Schwimmgeschwindigkeit ordneten sich Otte und Junge in die Gruppen 7 und 8 des Starterfeldes ein. Die schnellsten Schwimmer wollten dabei mit einer avisierten Geschwindigkeit um 4 km/h die elf Kilometer lange Strecke in weniger als 3 Stunden absolvieren. Jede Gruppe wurde durch ein Boot der DLRG Bodenseekreis begleitet, um die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten. Junge und Otte hatten sich für eine gute Orientierung im Vorfeld mit dem Ziel und besonders auffälligen Landmarken vertraut gemacht. Ein weißes Hochhaus auf der schweizerischen Uferseite sollte als “Leuchtturm” dienen. Der Wind türmte das Wasser zu Wellen, wodurch es einige Minuten dauerte bis die Schwimmerinnen in ihren Rhythmus fanden. Und was am Ufer stehend als guter Fixpunkt zu erkennen war, wurde im Wasser liegend zu einem grauen Schatten irgendwo in der Ferne. Die Ehrenamtlichen der DLRG verpflegten die Athleten im Wasser mit energiereichen Snacks und Getränken, die dankend angenommen wurden. Die angestrebte Geschwindigkeit von 2,5 km/h konnten Junge und Otte halten, so dass sie nach 4:21 Stunden bzw. 4:49 Stunden sichtlich geschafft, doch mit stolzgeschwellter Brust das Ufer in Romanshorn erreichten. Obschon die Bedingungen schwierig waren und mehrere Teilnehmer umdrehen wollten, erreichten fast alle das gegenüberliegende Ufer. Lediglich ein Schwimmer musste den Wettkampf vorzeitig beenden. Im Vordergrund ihrer ersten Bodenseequerung stand der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles!“. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf und die eigenen Fähigkeiten bestätigend rückt das große Ziel einer zukünftigen Ärmel-Kanal-Querung wieder ein Stück näher.
Text: S. Junge/M. Kröpelin